![]() |
Abstract: The installation Die Sehmaschine (The Vision Machine) is based on the idea of generating a movie that is part of the mental image of the internet. The project takes snapshots from all kinds of webcams spread over the internet. It combines these images into one image at a time and appends these generated images as frames to a movie leading to floating asthetics. Thus the generated movie is not only a time lapse, but also a space lapse, because of the views allocated in various parts of the world which are then rendered into a movie. What you may encounter using this documentation is what the data, the project is collecting looks like, and what the possible output of the installation might look like. All images and movies included in this documentation result from the 14 days of evaluation from 2005-03-13 07:45 pm to 2005-03-27 07:40 pm. |
Denkbilder sind Erinnerungen. Doch Erinnerungen sind nie eine direktes Abbild der Realität. Auch das menschliche Gehirn kann nicht alles Speichern. Dem Computer gleich komprimiert es die Erinnerungen; es verdichtet sie zu Mustern und Schemata. In Träumen verarbeitete der Mensch seine Erinnerungen. Denkbilder sind also zunächst Traumbilder. Doch Traumbilder sind nie klar und haben keine eindeutige Sprache. Erinnerungen vermischen und verwischen sich gegenseitig. Das Denkbild ist einen Konjugat oder Substrat der Sehbilder. Doch was sind eigentlich die Sehbilder des Internet? Durch Webcams wird das Internet um künstliche, in unsere sichtbare Welt blickende, Augen erweitert. Doch schon längst blicken diese Augen nicht mehr nur an jene Orte die wir gesehen haben wollen. Ihr Blick hat sich vom legendären Trojan Room coffee pot abgewandt. Sie blicken auf die Straßen auf denen wir uns bewegen und in die Geschäfte in denen wir einkaufen. Sie blicken in unsere Großraumbüros und beobachten uns beim Arbeiten, in die Küchen der Restaurants in die wir zum Essen gehen, in unsere Vorgärten und sogar in unsere Appartments. Einige beobachten unsere Haustiere und wieder andere beobachten für uns die Natur. |
Im Rahmen des Projekts Die Sehmaschine wurden zur Evaluation der im Internet verfügbaren Kameras im Zeitraum von zwei Wochen (2005-03-13 19:45 bis 2005-03-27 19:40) von über 300 Kameras alle fünf Minuten Bilder gespeichert. Die dafür notwendig Bandbreite betrug im Schnitt ca. 170 KB/s. Aus diesen ca. 35 GB Gigabyte gesammelter Daten wurde das in dieser Dokumentation enhaltene Bild- und Videomaterial erzeugt. Seit dem Abschluss der Evaluationsphase werden Bilder von regelmäßig wechselnden Kameras aus dem ständig aktualisierten Repertoire an Webcamadressen gespeichert und miteinander zu einem virtuellen Bild verrechnet. Diese Bilder werden täglich als Frames an einen, auf diese Weise ständig wachsenden, Film gefügt. Das Rauschen der wechselnden Bilder geht durch die Anzahl der miteinander verrechneten Webcams und durch die natürlichen Rhytmen des Wechsels zwischen Tag und Nacht unter, sodass eine fließende Ästhetik ensteht. Das Projekt zeichnet damit fortlaufend einen Zeit- sowie Raum-Raffer, der durch Webcams ins Internet eingespeisten Einblicke in unsere Realwelt: eben einen Teil jenes eingangs erwähnten Denkbilds des Internet. |
|